Gerade am Anfang der Camper-Karriere ist nicht sofort erkennbar: Was ist besser Wohnwagen oder Wohnmobil? Wie immer gilt die Antwort: Es kommt drauf an und zwar auf das, was Du vorhast. Sowohl ein Wohnwagen als auch ein Wohnmobil könnte passen.
Klären wir zunächst einmal die Begriffe und arbeiten dann die wesentlichen Unterschiede zwischen Wohnwagen und Wohnmobil heraus. Wenn Du dann Deine Anforderungen an das Fahrzeug formulierst hast, fällt Dir die Entscheidung leichter.
Ein Wohnwagen ist ein Anhänger, der gemäß Wikipedia eine Wohneinrichtung beherbergt.
Üblicherweise wird dieser Anhänger an einen hinreichend stark motorisierten PKW mit Anhängerkupplung gehängt und dann zum Stellplatz gefahren. Der Anhänger (Wohnwagen) kann dort abgehängt werden und am Stellplatz verbleiben, während der PKW weiterhin als Transportmittel dient.
Wohnwagen gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen:
Die Art beeinflusst den Zeitbedarf beim Aufstellens des Wohnwagens erheblich. Verschleiß der Verbindungselemente soll sich gerade beim Klapp-Wohnwagen recht ungünstig auswirken.
Um eine Antwort auf die Frage „Was ist besser Wohnwagen oder Wohnmobil“ geben zu können, solltest Du auch das Thema Komfort berücksichtigen. Je nach Ausstattung ist der Wohnwagen unterschiedlich komfortabel und bietet mehr oder weniger viel Platz zum Schlafen und zum Transportieren. In den niedrigen Komfortklassen ist dann beispielsweise auch vor dem Zubettgehen, die Sitzgruppe zu einem Bett umzubauen. Für das Frühstück must Du dann das Bett in die Sitzgruppe mit Tisch zurück verwandeln. Nachteilig ist in diesen niedrigen Komfortklassen auch das Fehlen von Kochgelegenheit, Dusche oder Toilette.
Über die Größe des Fahrzeugs definieren sich unter anderem auch die Rangiereigenschaften und Kosten für den Wohnwagen. Je grösser der Wohnwagen, umso schwieriger wird das Rangieren und umso mehr muss auch die Zugmaschine ziehen. Je mehr Leistung die Zugmaschine hat, umso höher sind allerdings auch meist die Anschaffungskosten für den ziehenden Pkw.
Soll der Wohnwagen zum Schlafen vorbereitet werden, dann ist abgesehen vom „Bettenmachen“ auch ein horizontales Ausrichten des Wohnwagens und somit des Bettes erforderlich. Das Ausrichten funktioniert meist schnell, wenn das Stützrad als Ausrichtmittel genutzt wird. Die auf der Unterseite des Wohnwagens angebrachten Eckstützen werden anschließend nur noch nachgestellt. Weitere Infos erhältst Du in dem Blogbeitrag „Aufstellen des Wohnwagens“.
Soll der Wohnwagen ohne angekoppelte Zugmaschine auf der Straße geparkt werden, darf er in Deutschland 14 Tage hintereinander an gleicher Stelle stehen. Voraussetzungen sind, der Wohnwagen ist zugelassen und das Parken des Wohnwagens ist nicht ausdrücklich durch ein Schild „Parken nur für PKW“ verboten. Wenn der Wohnwagen dann etwas versetzt worden ist, darf er weitere 14 Tage stehen. Ist die Zugmaschine angekoppelt, darf der Wohnwagen zeitlich unbegrenzt parken.
Manche Parkplätze, fern von der Straße, erlauben das Parken des Wohnwagens ohne angehängten PKW über längere Zeit, zum Beispiel Winterzeit.
Unter bestimmten Bedingungen (z.B. Reifen) darf ein Wohnwagengespann bis zu 100 km/h auf Autobahnen in Deutschland fahren.
Ein Wohnmobil enthält auch eine Wohneinrichtung, ist allerdings selbst motorisiert und deshalb bei gleichem Wohnkomfort deutlich teurer. Ein Wohnmobil benötigt also keine zusätzliche Zugmaschine, um an einen Stellplatz zu gelangen.
Bei den Wohnmobilen gibt es unterschiedliche Bauformen. Wohnmobile unterscheiden sich im Hinblick auf
Der Integrationsgrad, die Einbindung des Fahrerhauses in den Wohnbereich, reicht von völliger Abtrennung in einem Pick-up bis hin zum vollintegrierten Wohnmobil, das durch die völlige Neugestaltung des Aufbaus keinerlei Rückschlüsse z.B. auf den verwandten Lkw zulässt.
Basis des Fahrzeugs kann ein PKW, ein Kleintransporter oder ein Lkw sein. Abhängig davon sind auch der erforderliche Führerschein und die zulässigen Höchstgeschwindigkeit zum Beispiel auf den Autobahnen.
Es existieren vereinfacht folgende Bauformen:
Zur Beantwortung der Frage „Was ist besser Wohnwagen oder Wohnmobil“, spielt der gewünschte Komfort eine wichtige Rolle.
Auf den Campingplätzen, die ich besuche, treffe ich häufig Wohnmobile im Eigenbau auf Basis eines Pkw oder Kleintransporters. Solche Wohnmobile bieten manchmal nur eine Ladefläche, auf die eine breitere Matratze gelegt wird.
Je kleiner das Fahrzeug, umso flexibler der Einsatz und umso leichter lässt sich rangieren zum Beispiel auch in Parkhäusern. Je grösser das Wohnmobil, umso mehr Komfort ist vorhanden, umso schwieriger ist allerdings das Rangieren. Parkhäuser werden bei großen Wohnmobilen zur Tabuzone.
Wie beim Wohnwagen gibt es auch im Wohnmobil unterschiedliche Ausstattungen und Komfortgrade. Hiermit ändert sich die Größe, der Kaufpreis und die Rangiereigenschaften des Fahrzeugs.
Willst Du das Wohnmobil zum Schlafen vorbereiten, dann ist abgesehen vom „Bettenmachen“ auch ein horizontales Ausrichten des Wohnmobils und somit des Bettes erforderlich. Nicht jedes Wohnmobil hat ausfahrbare Stempel, die mehr oder weniger automatisch das Fahrzeug an der erforderlichen Stelle anheben und somit insgesamt horizontal ausrichten. Meist sehe ich die Wohnmobile mehrfach hin und her rangieren, bis das Hochfahren auf mitgebrachten, kleinen Rampen das natürliche Gefälle des Geländes ausgeglichen hat.
Ein Wohnmobil darf beliebig lang am Straßenrand auf der Straße parken. Das Wohnmobil muss allerdings zugelassen sein.
Je nach Größe darf es in der Regel bis zu 120 km/h auf Autobahnen in Deutschland fahren.
Ich bin häufig in Großstädten unterwegs. Hier ist es schon mit einem PKW schwierig, am vereinbarten Treffpunkt einen Parkplatz zu bekommen. Größere Fahrzeuge wie Wohnmobile machen die Sache nicht einfacher. Die angebotenen Parkplätze in Parkhäusern sind meist an der Größe von Pkw ausgerichtet. Das Befahren eines Parkhauses mit einem größeren Wohnmobil ist nicht zu empfehlen.
Nicht zu leugnen ist ein großer Vorteil von Wohnmobilen: In vielen Städten gibt es für Wohnmobile vorbereitete Stellplätze nahe am Stadtzentrum. Diese Wohnmobilstellplätze lassen sich recht einfach übers Internet finden und buchen. Hier gibt es Frischwasser und Entsorgungsstellen für Chemietoilette sowie sogenanntes Grauwasser (Abwasser ohne Fäkalien oder Urin). Für Wohnwagen gibt es so etwas nicht. Selten werden stadtnahe Campingplätze oder Stellplätze mit Frischwasser- oder vielleicht sogar Toilettenzugang angeboten, die für Wohnwagen und für Wohnmobile nutzbar sind.
Sofern das Wohnmobil nicht ein weiteres Fahrzeug wie einen kleinen PKW oder ein Motorrad auf einem Anhänger mitführt, musst Du zum Anfahren weiter entfernt liegender Ziele das Wohnmobil nutzten. Hieraus ergeben sich wiederum die oben erwähnten Probleme bei der Parkplatzsuche mit größeren Fahrzeugen. Außerdem ist nach Rückkunft das Wohnmobil am Stellplatz wieder das Ausrichten des Fahrzeugs nötig.
Wenn auch ein Wohnmobil (sofern nicht auf LKW-Basis) schneller fahren kann, favorisiere ich in erster Linie wegen der höheren räumlichen Flexibilität, der geringeren Unterhaltskosten (Steuer, Versicherung, Verbrauch) und wegen des Kaufpreises einen Wohnwagen. Um das Aufbauen auf dem Stellplatz zu beschleunigen, muss es allerdings ein klassischer Wohnwagen sein, dessen Wände und Decke feststehen. Welche sonstigen Eigenschaften der Wohnwagen haben sollte, findest Du in meinem Leitfaden.
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