Schnelles Aufstellen des Wohnwagens auf einem Stellplatz oder gar Campingplatz ist gerade bei beruflich bedingten Aufenthalten wichtig, denn die Zeit ist knapp. Nach dem Aufstellen geht es bei mir entweder zum Arbeitsort oder ich muss gegebenenfalls noch Unterlagen für das anstehende Treffen vorbereiten.
Am Liebsten sind mir Plätze, wo ich schon bekannt bin und ich meine Ankunft angemeldet habe. Die Formalitäten sind dann schon erledigt. Dann braucht es nur noch Zeit zum Finden des Stellplatzes und zum schnellen Aufstellen des Wohnwagens.
Zu den Standard-Formalitäten gehören neben Deinem Namen, Anschrift, das Kfz- und Wohnwagenkennzeichen, ggf. Länge und Breite des Wohnwagens, Anzahl der Dich begleitenden Personen und Tiere sowie Stromschluss-Bedarf oder nicht. Letztendlich ist auch der voraussichtliche Abfahrtstermin zu nennen.
Je luxuriöser der Campingplatz, umso mehr Details werden bei der Anmeldung abgefragt: Abwasser- oder Trinkwasseranschluss, Nähe zu einem Toilettenhaus, Stellplatz im Schatten oder nicht, Stellplatz am Ufer oder nicht usw.
Nach dem offiziellen Anmelden (Einchecken) weist Dich manchmal ein Mitarbeiter des Campingplatzes am Stellplatz ein. Er und dort verfügbare Nachbarn fassen auch mit an, falls der Wohnwagen verschoben werden sollte. Hin und wieder bekommst Du beim Einchecken auch nur den Weg auf einer vereinfachten Landkarte eingezeichnet und Du musst selbst den Stellplatz finden. Auch gibt es den Fall, dass Du eine Auswahl hast. Du kannst dann zumindest auf der Karte des Platzes oder sogar direkt vor Ort den Stellplatz anschauen. In einem solchen Fall teilst Du der Rezeption später die Stellplatznummer oder Schaltkastennummer (für den Strom, wenn erforderlich) mit.
Wenn Du länger am Standort verbleiben willst, lohnt es sich schon genau zu überlegen, wie der Wohnwagen auf dem Stellplatz platziert werden soll. Entscheidungskriterien sind hier: Zu viel oder zu wenig Schatten, Platz schaffen für Dein Auto oder für Freizeitaktivitäten auf Deiner Parzelle, für Sonnenliegen, Abstand zum Nachbarn oder zu Hecken, Erleichterung der Abfahrt usw.
Wenn Dein Wohnwagen elektromotorische Rangierhilfen hat (sogenannte Mover), kannst Du das jeweilige Reibrad des Movers in Eingriff mit dem Wohnwagen-Reifen bringen und dann über die Fernbedienung die Stellung Deines Wohnwagens auf dem Stellplatz noch aus Deiner Sicht optimieren. Sie lassen sich übrigens nachrüsten und werden für einen Reifen in Fahrtrichtung rechts und einen links benötigt. Weitere Infos folgen noch.
Zum schnellen Aufstellen des Wohnwagens ziehe ich also den Wohnwagen mit dem Auto auf diesen Stellplatz, ziehe die Handbremse des Wohnwagens, platziere die Radkeile und fahre das Stützrad an der Deichsel bis zur Bodenberührung aus. Anschließend klinke ich den Karabinerhaken am Notbremsseil (auch Abreißseil genannt) aus der der Öse am PKW aus. Ich öffne die Anti-Schlingerkupplung (auch genannt Sicherheitskupplung, siehe Bild unten) und dann die Deichsel-Kupplung. Zum Öffnen der Anti-Schlingerkupplung ziehe ich den Anti-Schlingerkupplungshebels in die senkrechte Stellung. Die eigentliche Deichselkupplung entriegele ich durch ein Nachobenziehen und Halten des dann sichtbaren „Standardkupplungshebels“. Bei hochgehaltenem Standardkupplungshebel (Bild unten, rechts) fahre ich das Stützrad bis zum Abheben der Kupplung vom Anhängerhaken aus. (Das Stützrad lässt sich über den roten Kurbelknauf bequem aus- oder einfahren). Ich stelle dann den PKW neben den Wohnwagen. Auf den meisten Campingplätzen ist das dauerhafte Abstellen des PKW neben dem Wohnwagen erlaubt.
Bitte beachten: Wenn der schwarze Gummi-Balg noch weiter als im Bild unten zusammengedrückt ist, besteht die Gefahr, dass beim Abkoppeln mit angezogener Handbremse der bewegliche Deichselteil in Dein Auto eine Beule drückt. Der hochgeklappte Teil der Antischlingerkupplung (Bild Mitte) wird dann durch die in der Deichsel befindliche, sich entspannende Feder in Richtung Stoßstange der Zugmaschine bewegt. In solchen Fällen fahre ich die Zugmaschine bei noch angehängtem Wohnwagen und angezogener Wohnwagenhandbremse ein Stückchen weiter, bis der Balg sich dehnt und eine normale Länge erreicht hat. Erst dann kopple ich den Wohnwagen wie oben beschrieben ab.
Zum schnellen Aufstellen des Wohnwagens ist der Mover unschlagbar. In Kürze findest Du hier noch weitere Gründe zum Einbau eines Elektromotors zum Bewegen des Wohnwagens.
Wenn Du keinen Mover installiert hast, helfen Dir mit ziemlicher Sicherheit Deine mehr oder weniger erfahrenen und geschickten Platznachbarn (Du bist der Boss, Du solltest auf Deinen Wohnwagen/Dein Eigentum achten, schütze ihn vor Macken, verlasse Dich nicht auf vermeintlich erfahrene Camper!).
Habe keine Bedenken, es auch einmal allein zu versuchen. Mein Wohnwagen lässt sich bei hinreichend ebener Stellfläche von einer durchschnittlich trainierten Person ohne Motorunterstützung bewegen.
Hast Du einen recht langen, horizontalen Stellplatz zugewiesen bekommen, kann der Wohnwagen am PKW angekoppelt bleiben. Wenn Du den Wohnwagen stabilisieren willst, kannst Du auch hier die Stützen ausfahren.
Für ein angenehmes Schlafen und zum klemmfreien Öffnen der Kleiderschranktür ist eine mehr oder weniger waagerechte Ausrichtung des Wohnwagens zu empfehlen. Hierzu nutze ich eine Handy-App als Wasserwaagen-Ersatz (Link zur kostenlosen Wasserwaagen-App). Ich lege hierzu das Handy mit eingeschalteter App und sichtbarem Wasserwaagen-Display im Eingangsbereich auf den Wohnwagenboden. Das Stützrad kurbele ich dann passend zur Anzeige wieder ein oder aus. In den meisten Fällen reicht der Hub durch das Stützrad. Erst anschließend fahre ich die eigentlichen Wohnwagenstützen aus und passe sie in der Höhe an die über das Stützrad eingestellte horizontale Ausrichtung an. Grundsätzlich nutze ich immer Unterlegbretter. Die Last verteilt sich dann auf eine größere Fläche. Die Stütze verschwindet beim Ausfahren seltener in der weichen Wiese.
Die Stützen werden meist über eine Kurbel und ein Gewinde in der Höhe eingestellt. Allerdings ist dieses Gewinde nicht so haltbar wie das am Stützrad. (Beim alten Wohnwagen habe ich schon ein Stützen-Gewinde zerstört…). Deswegen ziehe ich das höher belastbare Stützrad für das “grobmotorische” Voreinstellen vor.
Nicht immer ist der Boden so schön eben und horizontal. Letztens war die Stellfläche derart abschüssig, dass die Deichsel bei horizontaler Ausrichtung und vollständig eingefahrenem Stützrad den Boden berührte.
Es gibt auch Stellplätze (z.B.: am Edersee), die sind so “schief”, dass nur noch ein Aufbocken des Wohnwagens hilft. Hier nutze ich dann zum Anheben und Voreinstellen ergänzend zum Stützrad einen (Scheren-)Wagenheber (wie z.B. https://amzn.to/3Yjg58l (bezahlter Link)). Achte bitte auf die korrekte Positionierung des Wagenhebers unter dem Stahlrahmenuntergestells des Wohnwagens. Wenn möglich, passe ich dann die Stützen in der Höhe an, ohne den Stützen ein Anheben des Wohnwagens abzuverlangen.
Zur Diebstahlsicherung bringe ich anschließend ein Deichselschloss an. Das Deichselschloss in Verbindung mit den heruntergefahrenen Stützen hat bisher Diebe genügend abgeschreckt.
Das genutzte und im Bild gezeigte Deichselschloss findest Du z.B. unter folgendem bezahlten Link: https://amzn.to/49GZz6n
Das Einfahren der Wohnwagenstützen behindere ich mit dem folgendem Produkt (bezahlter Link): https://amzn.to/3U3ZoLO
Ich fülle anschließend die Frischwassertanks für Toilette und Küche auf ein passendes Niveau auf. In der Regel erledige ich das per Gießkanne oder per Schlauch (wenn Wasseranschluss in der Nähe). Für Trinkwasser habe ich einen mobilen kleineren Behälter.
Wenn ich mehr Zeit habe, schließe ich das Gas für den Herd und die Heizung an. Zur Inbetriebnahme der Gasverbraucher sind folgende Ventile zusätzlich zu dem jeweiligem Geräte-Ventil zu öffnen: Dreh-Ventil an der Gasflasche, Drucktaste am Druckminderer (nahe der Gasflasche) und die jeweiligen Leitungsventile im Innenraum.
Gegebenenfalls verbinde ich den Abflussschlauch mit einem am Stellplatz verfügbaren und dafür vorgesehenen Abfluss. Alternativ stelle ich den Abwasserkanister unter das Wohnwagenabflussrohr (Unterseite Wohnwagen, siehe Bild). Auch wenn der Abwasserkanister auf dem Campingplatz entleert wird, wo auch die Chemietoilette entleert und gereinigt wird, die Abwasserleitung im Wohnwagen mündet im Abwasserkanister (genannt Grauwasser) und nicht im Fäkalienbehälter der Chemietoilette.
Am Schluss verlege ich das Stromkabel zwischen Wohnwagen und Stromversorgung (Schaltkasten auf dem Campingplatz). Damit nicht das Kabel schlimmstenfalls beispielsweise zwischen Reifen und Boden des neu ankommenden Wohnwagens der Nachbarparzelle eingeklemmt wird, verlege ich das Kabel mehr oder weniger ordentlich im rechten Winkel möglichst am Rand meiner Parzelle. Der Anschluss erfolgt über gegebenenfalls erforderlichen Adapter. Manchmal reicht ein Schukostecker, manchmal ein CEE-Stecker. Bei drohendem Regenwetter umhülle ich ggf. vorhandene Kupplungen mit einer Schutzhülle, so wie die hier beschriebene https://amzn.to/48aqpTE.
Manchmal ist auch dieser Adapter am Anschlusskasten des Campingplatzes nützlich: CEE Stecker auf Schutzkontakt-Kupplung IP44
Ein für die meisten Campingplätze geeignetes Verbindungskabel zwischen Wohnwagen und Anschlusskasten auf dem Campingplatz ist eins mit Winkelkupplung die gleichzeitig als Steckdose für Stromverbraucher im Außenbereich dienen kann: https://amzn.to/3BIAGKx
Wenn Du es am nächsten Morgen besonders eilig hast, zählt jede Minute. In solchen Fällen lohnt es sich, die Nacht im Wohnwagen bei Kerzenlicht oder Taschenlampenlicht zu verbringen. Ich könnte in solchen Fällen den von mir nachgerüsteten Wohnwagen-Akku als Spannungsversorgung nutzen. Hiermit werden die Beleuchtung, die Wasserpumpe für die Toilettenspülung und für das Waschwasser betrieben. Sofern Du einen Laptop hast, könnte der über seinen eigenen Akku laufen oder mit Hilfe eines ebenfalls zu installierenden Umrichters an den Wohnwagen-Akku angeschlossen werden.
Für den Strom zahlst Du entweder pauschal oder nach Verbrauch. Im letzteren Fall kommt meist ein Mitarbeiter und liest zu Anfang und gegen Ende den Zählerstand Deines Zählers im Schaltkasten ab.
Kalt-Wasser wird meines Wissens nur pauschal abgerechnet. Bei manchen Campingplätzen musst Du Duschmarken erstehen, um hierfür warmes Wasser in größeren Mengen zu genießen.
Weitere extra zu zahlende Leistungen sind der Gebrauch von Waschmaschine, Trockner, Geschirrspülmaschine, je nach Platz auch WLAN.
Ein echtes Erlebnis ist das frühe Aufstehen zur Vorbereitung der Abfahrt bei schönem Wetter (der Stellplatz muss häufig zu einer bestimmten Zeit geräumt sein, da bin ich allerdings meist schon im Arbeitseinsatz, deswegen ist meine Abfahrt recht früh.) Der Gang zum Waschhaus (Dusche) kann einen wunderschönen Blick auf das naheliegende Gewässer z.B. den Rhein in wunderschöner Atmosphäre bieten. Was für ein Leben…
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